07. Februar 2024
Die Planungen für den vierten Jahrestag des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 laufen: Der stellvertretende Hessische Ministerpräsident Kaweh Mansoori und Oberbürgermeister Claus Kaminsky werden am Montag, 19. Februar 2024, um 11 Uhr auf dem Hanauer Hauptfriedhof an die Opfer erinnern, Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat ihre Teilnahme zugesagt. An der Gedenktafel werden zur Erinnerung an die Opfer und aus Respekt vor ihren Angehörigen Kränze niederlegen. Das stille Gedenken, bei dem es auf ausdrücklichen Wunsch der Opferangehörigen keine politischen Reden auf dem Friedhof geben wird, ist öffentlich. Bereits um 10.30 Uhr wird auf dem Hanauer Hauptfriedhof ein Imam für die Opfer beten. Auf dem Friedhof in Dietzenbach findet um 14 Uhr das Gedenken für Sedat Gürbüz statt, an dem städtische Vertreterinnen und Vertreter teilnehmen. Viele weitere Veranstaltungen finden Sie unter Gedenken 2024.
Auch an den weiteren Grabstätten finden Blumen- beziehungsweise Kranzniederlegungen statt: Die Stadt Hanau wird sowohl in Offenbach, auf das Grab von Mercedes Kierpacz als auch in Bulgarien auf dem Grab von Kaloyan Velkov, ein Blumengesteck niederlegen lassen, als Zeichen des Gedenkens der Bundesrepublik, des Lands Hessen und der Stadt Hanau. Gemeinsam mit der Deutschen Botschaft in Rumänien wurde eine entsprechende Blumenniederlegung für das Grab von Vili-Viorel Păun organisiert, ebenso für Gökhan Gültekin und Fatih Saraçoğlu in der Türkei.
Am Abend des 19. Februar 2024 wird der Opfer des rassistischen Anschlags wie in den vergangenen Jahren zwischen 20 und 23 Uhr an den beiden Tatorten gedacht. Sowohl am Heumarkt als auch am Kurt-Schumacher-Platz plant die Initiative 19. Februar Hanau Mahnwachen.
25. Januar 2024
„Tag gegen Rassismus und Diskriminierung“: 2022 wurde die Philipp-Holzmann-Schule in Frankfurt mit dem Schulpreis ausgezeichnet. Für die schulinterne Hanau-Gedenkarbeit, die auch in diesem Jahr und damit zum vierten Mal in Folge stattfindet. In diesem Jahr am 23. Februar unter dem Motto „Das verbindet uns!“. Zahlreiche Auszubildende verschiedenster Gewerke bereiten den Tag vor und bringen sich durch vielfältige Beiträge ein, von Musik über Workshops und Diskussionsrunden, Öffentlichkeitsarbeit und mehr. Die Schulgemeinde setzt damit an diesem Tag ein deutliches Zeichen gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung und erinnert an die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau 2020. Die Veranstaltung ist intern, Interessierte können sich per Mail an david.richter@schule.hessen.de melden.
10. Januar 2024
Hier finden die Stadtverordnetenversammlungen der Stadt Hanau statt: Vom 20. bis 22. Januar gastiert das Theater Münster mit dem Stück „And now Hanau“ von Tuğsal Moğul im Neustädter Rathaus am Marktplatz. Pro Aufführung stehen im Elisabeth-Selbert-Saal 80 Plätze zur Verfügung, der Eintritt ist frei, eine Platzbuchung über die Initiative 19. Februar Hanau info@19feb-hanau.org oder per Mail an soziokultur@hanau.de ist erforderlich. Gespielt wird am Samstag, 20. Januar um 18 Uhr, am 21. Januar um 17 Uhr mit anschließendem Autorengespräch und am 22. Januar finden Schulvorstellungen mit je drei Klassen um 9.30 Uhr und 14.30 Uhr statt. Veranstalter sind die Stadt Hanau und die Initiative 19. Februar Hanau.
08. Januar 2024
Zwei Bücher werden Anfang des Jahres vorgestellt: Am Freitag, 19. Januar (19 Uhr), liest Çetin Gültekin zusammen mit Mutlu Koçak öffentlich im Lesecafé des Kulturforums Hanau aus seinem Buch „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland – Das zu kurze Leben meines Bruders Gökhan Gültekin und der Anschlag von Hanau“. Am Mittwoch, 31. Januar (19.30 Uhr), wird das Buch von Said Etris Hashemi, „Der Tag, an dem ich sterben sollte – Wie der Terror in Hanau für immer mein Leben verändert hat“, im Hessischen Literaturforum im Mousonturm in Frankfurt am Main vorgestellt. Es ist ab 3. Februar im Handel.
19. September 2023
„Am heutigen Tag der Zivilcourage gedenken wir Alptug Sözen und Vili Viorel Păun. Diese zwei jungen Hanauer haben ganz besonderes viel Mut und Einsatz für andere gezeigt, denn beim Versuch anderen Menschen zu helfen, sind sie auf tragische Weise selbst ums Leben gekommen“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Am 13. November 2018 starb der 17 Jahre alte Hanauer Schüler Alptug Sözen beim Versuch einen hilflosen Mann aus dem Gleisbett an der Frankfurter S-Bahn-Station Ostendstraße zu retten. Vili Viorel Păun verfolgte in der Nacht des 19. Februar 2020 den Attentäter von Hanau und versuchte erfolglos die Polizei zu informieren und den Attentäter zu stoppen. Dieser erschoss ihn am zweiten Tatort.
Der Tag der Zivilcourage findet seit 2015 jährlich am 19. September statt. An diesem Tag werden in Deutschland bundesweit Aktionen durchgeführt, die Menschen ermutigen sollen, sich in der Öffentlichkeit für den Schutz ihrer Mitmenschen gegen Beleidigung, Diskriminierung, Bedrohung, Rassismus, Kriminalität, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt einzusetzen. Die Hilfsorganisation Weißer Ring und die Polizei nutzen diesen Tag ebenfalls, um auf die Notwendigkeit von Zivilcourage aufmerksam zu machen.
12. September 2023
„Das Zentrum für Demokratie und Vielfalt am Kanaltorplatz soll vor allem eine Begegnungsstätte und ein Beratungsort werden. Ein Zentrum in Hanau, wegen Hanau und für Hanau“, leitet Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri die Sitzung des Bauausschusses ein. An dem Abend stellt Architekt Thomas Meurer die Umgestaltungspläne für das Zentrum vor, das die Stadt Hanau im Jahr 2021 erworben hat. Gefördert wird das Projekt mit 3,4 Millionen Euro über das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus. Die Fassade soll schlicht und zurückhaltend werden (siehe Animation auf der Seite zum Zentrum) mit vergrößertem Eingangsbereich und Fenstern: „Das Gebäude soll Einblicke gewähren“, so der Architekt. Die Bauzeit soll zwischen Anfang 2025 und Ende 2026 liegen.
3. Juli 2023
Das Attentat von Hanau ist weiterhin auch bundesweit im Fokus: Die „Initiative kulturelle Integration“ lädt mit dem Fachverband für Kunstpädagogik (BDK e.V.) im Rahmen des zweiten bundesweiten Aktionstages Schulen ein, sich gestalterisch mit den Themen Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und anderen Formen der Ausgrenzung zu beschäftigen.
Einsendeschluss für den Wettbewerb „Junge Kunst für Hanau“ ist der 30. November 2023, alle Informationen finden Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler auf der Seite www.kulturelle-integration.de.
Den Auftakt bildete im Februar 2023 das Schultheaterprojekt „Hanau – Schultheater für Zusammenhalt und Vielfalt“. Auch im kommenden Jahr werden wieder Kunst-Schülerinnen und -Schüler, deren Arbeiten ausgewählt worden sind, im Februar nach Berlin eingeladen.
06. März 2023
Es gab viele Reaktionen auf den dritten Jahrestag des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020, auf die Reden, die bei und nach der offiziellen Gedenkstunde vor zwei Wochen gehalten worden waren. Am heutigen Abend hat sich Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hanau dazu geäußert, ist auf Schuldzuweisungen, Pauschalurteile, den Standort des Mahnmals, die Kritik und die nächsten Schritte in Bezug auf die Karl-Rehbein-Schule und viele weitere Punkte eingegangen. Der OB hat in seiner Rede deutlich gemacht, dass „der 19. Februar neben dem Gedenken an die Ermordeten ein dauerhafter Tag der Reflexion, der Prüfung, der Selbstvergewisserung sein muss“. Kaminsky stellte auch klar: „Wer für sich selbst Mitmenschlichkeit und Respekt einfordert – zu Recht einfordert – der muss diese Mitmenschlichkeit und diesen Respekt auch gegenüber anderen walten lassen.“ Die komplette Rede können Sie hier nachlesen: Blickwinkel
19. Februar 2023
Mehr als 500 Menschen kommen bei der offiziellen Gedenkstunde der Stadt Hanau und des Landes Hessen am dritten Jahrestag auf dem Hanauer Marktplatz zusammen. Erstmals findet das Gedenken seit Beginn der Corona-Pandemie öffentlich statt. Angehörige der Opfer sprechen und als politscher Vertreter Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Ministerpräsident Boris Rhein sind zu Gast sowie viele weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Jenny Opolka, europäische Jugendbotschafterin der Karl-Rehbein-Schule begrüßt die Gäste, die „TheaterGruppe HOLA“ der Hohen Landesschule Hanau gibt eine szenische Darstellung, die Neue Philharmonie Frankfurt mit Sitz in Hanau begleitet die Gedenkstunde musikalisch.
Bundesinnenministerin Faeser, Ministerpräsident Rhein und Oberbürgermeister Kaminsky setzen auf dem Hauptfriedhof mit einem stillen Gedenken ein Zeichen. In der Marienkirche predigt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, Präses Annette Kurschus, bei einem von mehreren Gedenkgottesdiensten an diesem Sonntag in Hanau. Zu einer Kundgebung treffen sich etwa 1600 Menschen auf dem Marktplatz, demonstrieren danach in der Innenstadt.
Viele Menschen gedenken der Opfer an den Tatorten am Heumarkt und am Kurt-Schumacher-Platz. Dort gestalten Juz K-Town und Initiative 19. Februar Hanau das Gedenken.
19. Februar 2023
Bundesinnenministerin Nancy Faeser übergibt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky den Zuwendungsbescheid über 3,4 Millionen Euro für die Aufnahme in das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus “ für das „Zentrum für Demokratie und Vielfalt“. Damit ist das Ende des Antragsverfahrens erreicht. Die Hanauer Stadtverordnetenversammlung hatte am 30. Januar einstimmig beschlossen, den Eigenanteil in Höhe von 1,7 Millionen bereitzustellen, die förderfähigen Gesamtausgaben betragen 5,1 Millionen Euro. „Wir begrüßen das Engagement der Stadt Hanau ausdrücklich. Es ist wichtig, um gegen Hass, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen“, so Faeser. „Das Gift des Rassismus hat eine solch tiefe Verwurzelung, dass wir uns dem Kampf dagegen dauerhaft widmen müssen“, sagt Kaminsky. Das Zentrum soll am Kanaltorplatz, der zwischen beiden Tatorten vom 19. Februar 2020 liegt, entstehen.
1. Februar 2023
In Hanau wird immer an den 19. Februar 2020 erinnert werden, macht Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei der Ausstellungseröffnung klar. Als ein Erinnerungs-Baustein steht den Bürgerinnen und Bürgern bis zum 18. März täglich zwischen 10 und 17 Uhr die Ausstellung „Hanau 19. Februar. Drei Jahre Erinnerung und Aufklärung“ im Foyer des Neustädter Rathauses (Am Markt) bei freiem Eintritt offen. Zwei aufwändig erstellte Zeitleisten zeichnen die Ereignisse der Nacht der rassistischen Morde nach und den Verlauf seit dem Attentat bis heute aus Sicht der Ausstellungsmacher, Forensic Architecture und Forensis und der Initiative 19. Februar. Videorekonstruktionen sind ein weiterer Teil der Ausstellung. Die Angehörigen der Opfer sind in Videos zu sehen und zu hören, darüber hinaus bieten sie mittwochs (17 Uhr) und samstags (15 Uhr) Führungen an. Am 2. (12 Uhr) und 18. Februar (17 Uhr) gibt es Führungen mit Forensic Architecture und Forensis. Schulen und Vereine können Sonderführungen vereinbaren, auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten. Vor der Abschlussveranstaltung zur Ausstellung am 18. März um 18 Uhr gibt es zahlreiche Lesungen, Theaterstücke und Diskussionsveranstaltungen als Begleitprogramm.
19. Oktober 2022
Die Ausstellung „Hanau 19. Februar 2020 – Drei Jahre Erinnerung und Aufklärung“ wird vom 1. Februar 2023 bis zum 18. März 2023 im Neustädter Rathaus am Hanauer Marktplatz präsentiert. Ein Teil dieser Ausstellung, die im Sommer 2022 erstmals im Frankfurter Kunstverein präsentiert wurde, dokumentiert in einer Zeitleiste sowie in Videorekonstruktionen sehr detailliert die Tatnacht und thematisiert dabei insbesondere die Fehler und Versäumnisse der Polizei. Ein zweiter Teil zeichnet den Kampf der Angehörigen, Überlebenden und ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer um Erinnerung und Aufklärung nach. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt von Forensic Architecture/ Forensis und der Initiative 19. Februar Hanau. Sie wird unterstützt von: Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Haus der Kulturen der Welt Berlin, Stadt Hanau und Bundeszentrale für politische Bildung. Zu sehen ist sie täglich von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden. Zudem sind Führungen mit Betroffenen und ein Begleitprogramm in Planung. Schulklassen und Gruppen können auch außerhalb der Öffnungszeiten einen Termin vereinbaren.
13. Juli 2022
Der Evangelische Kirchenkreis Hanau und der Muslimische Arbeitskreis Hanau (MAH) haben sich für die Aktion „Klage und Hoffnung“ zusammengeschlossen. In der Nähe der beiden Tatorte organisieren sie Wände, auf denen Bürgerinnen und Bürger ihren Gedanken und Gefühlen Raum geben können. Ergebnis ist ein Gedenkplakat, das sie heute Oberbürgermeister Claus Kaminsky übergeben. Er bedankt sich: „Es ist äußerst wichtig, dass die Erinnerungskultur an den 19. Februar im Kreise der Bürgerinnen und Bürger stattfindet und nicht ausschließlich von politischer Ebene aus angestoßen wird. Ich bin sehr dankbar für Ihre Aktion, die dazu beiträgt, dass die Bevölkerung ein aktiver Teil im Gedenken an die Verstorbenen ist.“ In violetter Schrift wurden Klagen aufgeführt, in grüner Schrift Hoffnungen. „Diese Balance ist sehr wichtig. Natürlich wollen und müssen wir uns erinnern, gleichzeitig wollen und müssen wir als Gesellschaft zusammen nach vorne blicken und gemeinsam weiterleben“, so MAH-Vorsitzender Behlül Yilmaz. „Uns war es im Vorfeld ganz wichtig, dass es Raum für negative und positive Gefühle geben sollte. Und wir können sagen: Die Hoffnung überwiegt“, sagt Dekan Dr. Martin Lückhoff.
2. Juni 2022
Heute Abend wird im Frankfurter Kunstverein (Markt 44) die Ausstellung „Three Doors“ eröffnet. Schwerpunkt der Schau sind die Ergebnisse der (visuellen) Untersuchungen der Rechercheagenturen „Forensic Architecture“ und „Forensis“ des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau. Weiterhin ist eine neue Plausibilitätsstudie zum Fall Oury Jalloh zu sehen. Der gebürtige Sierra-Leoner lebte geduldet in Deutschland und wurde am 7. Januar 2005 tot in einer Gewahsamszelle einer Polizeidienststelle in Dessau (Sachsen-Anhalt) gefunden. Die Ausstellung ist bis zum 11. September zu sehen und soll auch in Hanau gezeigt werden.
11. Mai 2022
Heiko Hünnerkopf hat den Wettbewerb zum Mahnmal 19. Februar gewonnen. Die Opferangehörigen vom 19. Februar 2020 und die Fraktionsvorsitzenden, der in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien, diskutierten unter Leitung von Oberbürgermeister Claus Kaminsky und entschieden sich einstimmig für das Modell des Künstlers aus Wertheim. Es ist ein aus Stahl gearbeitetes Halbrund mit den Namen der Opfer des rassistischen Anschlags. Susanne Lorenz aus Berlin erlangte den 2. Platz. Es gab insgesamt 118 zum Teil internationale Einreichungen. Über den Standort wurde noch keine Einigkeit erzielt. Favorisieren die Familien den Standort Marktplatz, wollen die Vertretungen aus Magistrat und Stadtverordnetenversammlung die Alternativvorschläge Freiheitsplatz und Kanaltorplatz weiter in Diskussion behalten. Aus dem Kreis der Angehörigen wurde betont, dass, wenn der Markplatz als Standort nicht mehrheitsfähig sei, das Mahnmal besser nicht realisiert werden sollte. Die politischen Vertreter warben dafür, dass das Mahnmal bei den Angehörigen sowie den Bürgerinnen und Bürgern Anklang finden muss. Eine Ablehnung des Mahnmals durch die Stadtgesellschaft, so einhellige Meinung aller Beteiligten, müsse vermieden werden.
7. April 2022
Hamza Kurtovic war Schüler der Eugen-Kaiser-Schule. Dort wurde heute unter dem Motto „Die Erinnerung wachhalten, auch wenn es schmerzt“ ein Apfelbaum als äußeres Zeichen des Gedenkens an die Opfer vom 19. Februar 2020 gepflanzt. Schon mehrere Hanauer Schulen sind an der Baumpflanzaktion beteiligt. An der Zeremonie nahmen unter anderem Bürgermeister Axel Weiss-Thiel, Serpil Serpil – die Mutter des ermordeten Ferhat Unvar und Anna Jagust („Demokratie leben!“) teil. Schulleiterin Martina Schneider betonte: „An unserer Schule gibt es Menschen aus 62 Nationen, die miteinander lernen und arbeiten. Das ist unsere Stärke und das ist gelebte Demokratie.“ Auch im SPAZ, dem Sozialpädagogischen Ausbildungszentrums in Klein-Auheim, einer Nebenstelle der Eugen-Kaiser-Schule, wird heute ein Apfelbaum gepflanzt.
29. März 2022
Allen Opfern der Tat vom 19. Februar 2020 wird beim ersten „Hamza Kurtovic-Award“ gedacht: In 14 Kategorien werden Politikerinnen und Politiker, Institutionen, Sportlerinnen und Sportler, Künstlerinnen und Künstler sowie Kommunen für ihren Einsatz gegen Rassismus geehrt. Schirmherr ist Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesinnenminister Nancy Faeser wird mit einem Sonderpreis geehrt, der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff für sein Lebenswerk. Im Congress Park Hanau gedenken 250 Gäste Hamza Kurtovic in Reden und Filmbeiträgen.
28. März 2022
Mit Pflanzungen von Apfelbäumen setzen die Hanauer Schulen ein Zeichen gegen Rassismus: Gleich zwei Apfelbäume zieren nun die Ludwig-Geissler-Schule, auf die Ferhat Unvar ging. Seine Mutter Serpil Unvar, Gründerin der Bildungsinitiative Ferhar Unvar, sagte: „Wir dürfen nie vergessen, was am 19. Februar 2020 in Hanau passiert ist.“ Und: „Wir brauchen mehr als die Erinnerung. Wir brauchen Veränderung in der Gesellschaft.“ Schulleiter Christof Glaser zitierte den Philosophen Karl Popper „intolerantes Verhalten nicht zu tolerieren“, da es zum Verschwinden der Toleranz führe.
11. März 2022
Heute findet erstmals der „Nationale Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt“ statt, den die Bundesregierung initiiert hat. Gedacht wird künftig an jedem 11. März an Menschen, die ihr Leben durch extremistische Anschläge verloren haben. „Gedenktage sind wichtig, um dem Vergessen entgegenzutreten“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Wir sind es den Opfern und auch ihren Angehörigen schuldig, dass sie nicht nur unverrückbarer Teil unserer Geschichte, sondern immer auch mahnender Teil unserer Gegenwart sind.“ Für Hanau hat der Nationale Gedenktag einen besonderen Stellenwert, nachdem hier am 19. Februar 2020 neun Menschen mit ausländischen Wurzeln Opfer eines rassistisch motivierten Anschlags wurden. Am 11. März gilt bundesweit Trauerbeflaggung, der Tag soll nach dem Willen der Bundesregierung ein Tag der Erinnerung, des Mitgefühls, aber auch der Mahnung sein.
3. März 2022
Die Fußballer des Hanauer Sport Clubs 1960 e.V. (HSC) tragen bei jedem Spiel Trikots, auf denen die Namen der Ermordeten vom 19. Februar zu lesen sind. Heute bedankten sich der 1. Vereinsvorsitzende des HSC, Okan Sari, und Vereinsmitglied und Sponsor Oktay Uzun bei Oberbürgermeister Claus Kaminsky für seine Unterstützung bei ihrer Aktion gegen Rassismus, überreichten ihm eine Bildtafel. „Wir können und wollen diese Ereignisse nicht vergessen, denn vergessen ist das Schlimmste was wir den Opferfamilien antun können. Wir können mit nicht den Schmerz der Familien in deren Herzen lindern, aber wir lassen sie nicht allein. Was wir und jeder einzelne von uns tun kann, ist die Namen der Verstorbenen immer wieder erwähnen und hochzuhalten, damit diese Gräueltat nie wieder wiederholt wird“, sagte Uzun. „Wir wollen mit der Aktion Verantwortung übernehmen, gegen das Vergessen angehen und ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben setzten“, bekräftigte der Vereinsvorsitzende Sari. „Der rassistische Anschlag auf die Menschlichkeit und die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wird immer Teil unserer Geschichte sein, daher freue ich mich umso mehr, wenn private Vereine und Initiativen dazu beitragen, gegen das Vergessen anzugehen und sich für Vielfalt und Zusammenhalt in der Gesellschaft einsetzen“, sagte der OB.
19. Februar 2022
Es ist der zweite Jahrestag des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau. Familienangehörige der Opfer, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky erinnern bei der Gedenkstunde auf dem Hanauer Hauptfriedhof an die neun Opfer der Tat. Den ganzen Tag über finden viele Gedenkveranstaltungen in Hanau und in vielen Städten in der Bundesrepublik Deutschland statt.
16. Dezember 2021
Die Bundesanwaltschaft hat heute das gegen „Unbekannt“ geführte Ermittlungsverfahren wegen des Anschlagsgeschehens in Hanau vom 19. Februar 2020 eingestellt. Zudem konnte der gegen den Vater von Tobias R. am 11. Februar 2021 bei der Bundesanwaltschaft erstatteten Strafanzeige mangels Anfangsverdachts keine Folge gegeben werden. In dieser hatten ihm mehrere Angehörige von Todesopfern sowie Überlebende in erster Linie Beihilfe zum Mord oder zumindest Nichtanzeige geplanter Straftaten vorgeworfen. Die Ermittlungen sind eingestellt.
Nach Ausschöpfung aller relevanten Ermittlungsansätze haben sich keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für eine Beteiligung weiterer Personen als Mittäter, Anstifter, Gehilfen oder Mitwisser ergeben. Insbesondere rechtfertigen die Ermittlungsergebnisse nicht die Annahme, dass der Vater von Tobias R. in einer wie auch immer gearteten strafrechtlich relevanten Weise an dem eigentlichen Anschlagsgeschehen mitgewirkt oder von diesem im Vorfeld gewusst haben könnte.
Laut Mitteilung der Bundesstaatsanwaltschaft hat Tobias R. aus einer rassistischen Motivation heraus am 19. Februar 2020 zwischen 21:55 und 22:01 Uhr in der Innenstadt von Hanau insgesamt neun Menschen erschossen und zahlreiche weitere Menschen zum Teil schwer verletzt hat. Die Bundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt sind rund 300 Hinweisen und Spuren zur Aufklärung der Hintergründe des Anschlagsgeschehens, insbesondere auch den Anregungen von Seiten der am Verfahren beteiligten Opferanwälte, nachgegangen. Die bei Tobias R. sowie dessen Vater aufgefundenen Gegenstände wurden auf ihre Beweiserheblichkeit hin untersucht und ausgewertet. Es wurden zahlreiche Kontaktpersonen intensiv in den Blick genommen, mit denen Tobias R. in den letzten Jahren in Verbindung gestanden hat. Insgesamt wurden über 400 Zeugen vernommen sowie mehrere Hundert Asservate durch die Kriminaltechnik untersucht. Dabei haben sich keine Hinweise darauf ergeben, dass andere Personen in die Anschlagspläne von Tobias R. eingeweiht gewesen sein könnten.
Die Umstände des Erwerbs der von Tobias R. bei der Ausführung der Taten verwendeten Schusswaffen lassen keine Rückschlüsse auf etwaige weitere Beteiligte oder Mitwisser zu. Die Schusswaffen befanden sich legal im Besitz von Tobias R.
14. Dezember 2021
Der elfköpfige Opferfondsbeirat beim Hessischen Landtag hat darüber entschieden, dass noch in diesem Jahr erstmals an die Hinterbliebenen des Attentats von Hanau Geld ausgezahlt wird. Über die Höhe wurden keine Angaben gemacht. Der Opferfonds ist pro Haushaltsjahr mit einer Summe von zwei Millionen Euro ausgestattet. Die Zuwendung aus dem Fonds soll in der Regel 10.000 Euro betragen, in besonderen Härtefällen können Angehörige von Opfern bis zu 100.000 Euro erhalten. Das Parlament hatte im Sommer den „Fonds für die Opfer und Angehörigen schwerer Gewalttaten von landesweiter Bedeutung und von Terroranschlägen“ beschlossen.
13. Dezember 2021
„Als zentraler Ort wird uns das Zentrum für Demokratie und Vielfalt dienen – nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Uns als Stadt Hanau ist es wichtig, mit dem Zentrum in Hanau und auch bundesweit ein Zeichen zu setzen. Die unfassbare Tat vom 19. Februar hat über die Grenzen Hanaus und Hessens für Bestürzung, Trauer und Fassungslosigkeit gesorgt. Und auch für Solidarität und Hilfe. Die leisten wir und nehmen sie auch an.“
Die Hanauer Stadtverordnetenversammlung hat heute einstimmig beschlossen, sich für das Millionen-schwere Förderprogramm „Nationale Stadtentwicklung“ des Bundesinnenministeriums zu bewerben. „Der Bund hat mehrfach seine Unterstützung zugesagt. Wir haben Hoffnung, in dieses große Förderprogramm aufgenommen zu werden“, so Kaminsky.
Das Zentrum, mit dem ersten „Salon der Demokratie“ in Deutschland, soll als Anlaufpunkt für Demokratie, Vielfalt und Zusammenleben in einer modernen Gesellschaft dienen. Die Räume sollen allen Hanauerinnen und Hanauern offenstehen, auch die Vernetzung bestehender Partner in Hanau fördern. Eine Expertenjury im Bundesinnenministerium wird im April entscheiden, ob Hanau in das Programm aufgenommen wird.
„Es wäre fahrlässig, sich nicht um die Förderung zu bemühen. Auch wenn dies bedeuten könnte, dass sich die Eröffnung durch eine verlängerte Planung und Realisierung verschieben könnte. Aber töricht ist sicher der, der glaubt, dass die Verteidigung unserer Demokratie und das Engagement für ein friedliches Miteinander mit einem Enddatum versehen werden könnte“, so Oberbürgermeister Kaminsky: „Hanau steht zusammen. Nicht immer laut, aber immer aufrecht.“
3. Dezember 2021
„Aufgabe des Hessischen Landtages ist es, eventuelle Versäumnisse der Hessischen Landesregierung und ihrer nachgeordneten Behörden, Probleme in verwaltungsinternen Abläufen und Defizite der bestehenden Strukturen zu untersuchen. Exakt so steht es im Einsetzungsantrag dieses Untersuchungsausschusses“, sagt Marius Weiß. Der SPD-Abgeordnete ist Vorsitzender des parlamentarischen „Hanau-Untersuchungsausschuss“ (UNA 20/2). Er nahm am 14. Juli 2021 die Arbeit auf, heute wurden erstmals drei Angehörige des Hanau-Attentats vorm Ausschuss gehört, so ist es auch für die Sitzungen am 17. und 20. Dezember sowie 21. Januar mit jeweils drei Opfer-Angehörigen geplant. Ende 2022 könnte, so Weiß, die Arbeit des Ausschusses beendet sein.
16. November 2021
Die hessische SPD und die SPD-Landtagsfraktion ehren die Stadt Hanau mit dem Georg-August-Zinn-Preis. Damit würdigt die SPD das Engagement der Hanauerinnen und Hanauer gegen Rassismus und Gewalt, drückt ihren Respekt und Dank für den Einsatz der Bürgerinnen und Bürger gegen Rassismus und Gewalt und für Toleranz und Vielfalt aus. Der Preis ist nach dem hessischen Ministerpräsidenten Zinn benannt, der nicht nur während seiner Amtszeit (1950 bis 1969) die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft und ihre Möglichkeiten zur Teilhabe gefördert hat. Die Auszeichnung wird zur Förderung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und sozialem Zusammenhalt in Hessen verliehen. In ihrer Begründung dankt die Partei- und Fraktionsvorsitzende Nancy Faeser den Hanauerinnen und Hanauern, die seit dem menschenverachtenden Anschlag vom 19. Februar 2020 in vielfältiger Weise gegen Rassismus und Gewalt eingetreten sind und würdigt das kraftvolle Engagement von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, der den Preis stellvertretend für die Menschen in Hanau entgegennimmt, der „alles, was ihm in seinem Amt zur Verfügung steht, eingesetzt hat und bis heute einsetzt, um Unterstützung zu gewähren und Räume für Trauerarbeit, Trost und Austausch zu schaffen“. Die SPD-Vorsitzende betont, dass die vollständige Aufklärung aller Umstände der terroristischen Tat unabdingbar sei, um den Hinterbliebenen der neun Getöteten wenigstens die Chance zu geben, das Geschehen zu verarbeiten. Kaminsky betont, dass die gemeinsame Aufgabe darin besteht, den Rechten, der Gewalt, dem Rassismus keinen Millimeter Platz zu überlassen. „Wir stehen für Respekt, Toleranz, Vielfalt und Zivilcourage.“
31. Oktober 2021
Die Hessische Landesregierung verleiht erstmals den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis. „In Erinnerung an den am 1. Juni 2019 ermordeten hessischen Politiker werden mit dem Preis Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise für die Werte der Demokratie engagieren, so wie Dr. Walter Lübcke dies ein Leben lang getan hat. Unsere drei Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich herausragend und eindrucksvoll für die Demokratie ein“, erklärt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. „Alle Geehrten eint ihr Einsatz für Freiheit, Respekt und Toleranz. Sie machen sich für ein funktionierendes Miteinander in der Gesellschaft und die Bewahrung unserer demokratischen Werte stark“, so Bouffier. Ausgezeichnet wurden Robert Erkan, der ehemalige Opferbeauftragte der Stadt Hanau, die Journalistin Dunja Hayali und das Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Rassismus – für demokratische Kultur in Hessen e.V..
04. September 2021
Die Stadt Hanau will der Opfer des rassistischen Anschlags vom Februar 2020 mit einem Mahnmal gedenken. Von 118 eingereichten Vorschlägen sind noch fünf übrig. Die Modelle mit Erklärungen werden erstmals und für zwei Tage im Congress Park Hanau und dann bis 18. September im Kulturforum gezeigt.
19. August 2021
Eineinhalb Jahr nach dem rassistischen Attentat gedenken die Städte Erlensee und Dietzenbach zweier Opfer des Anschlags. An der würdigen Gedenkfeier in Erlensee, an der auch Hinterbliebene der Toten und Kaloyan Velkovs Cousine Vaska Zlateva teilnehmen, sagt Erlensees Bürgermeister Stefan Erb: „Wir
müssen dagegenhalten, gegen Gewalt, Intoleranz, Rassismus und Sexismus.“ Die Gedenktafel vor dem Rathaus ist Kaloyan Velkov stellvertretend für alle Opfer gewidmet. Die Stadt Dietzenbach errichtet eine Gedenkstele für das Anschlagsopfer Sedat Gürbüz am Stadtbrunnen seiner Heimatstadt. Auf Wunsch der Angehörigen stiftet die Stadt in Zusammenarbeit mit dem lokalen Künstler Thomas Stich das Denkmal auf dem „Roten Platz“ in der Altstadt, wenige Meter entfernt von dem Elternhaus des Verstorbenen.
15. August 2021
Die HSG Hanau nimmt ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und kooperiert mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben”. Der Schriftzug des Förderprogramms ist ab heute auf den Trikots des Vereins zu sehen. Claus Kaminsky lobt das Projekt der Hanauer Handballer und betont „Ich würde mir sehr wünschen, dass dieses Projekt viele Nachahmer in ganz Deutschland findet.”
01. August 2021
Die Stadt Hanau führt die Fachstellen für Vielfalt und Sport in einem neuen Amt zusammen. „Nicht zuletzt durch das schreckliche Attentat vom 19. Februar ist es umso wichtiger, die Rolle der Sportvereine zu stärken und deren Bedeutung für die Gesellschaft zu betonen“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky. Durch die Zusammenlegung der beiden Fachstellen entstünden „Synergien, die befähigen, die großen Anforderungen in beiden Themenbereichen zu bündeln“.
07. Juli 2021
Der Hessische Landtag hat einen Untersuchungsausschuss eingerichtet: Er soll die potenziellen Versäumnisse der Polizei im Fall des Hanauer Terroranschlags prüfen. Im Fokus stehen die internen polizeilichen Abläufe, die Reaktionen der zuständigen Beamten in der Tatnacht sowie der allgemeine Umgang mit den Angehörigen der Opfer.
02. Juli 2021
Der Hanauer Anzeiger gewinnt den dritten Preis des Deutschen Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung für die umfassende crossmediale Berichterstattung über den rechtsextremen Anschlag am 19. Februar 2020. Die Redaktion verleiht den Opfern „ein Gesicht und Würde“, wie die Jury betont und kann sich damit gegen 309 andere Einreichungen durchsetzen. Zu dieser Auszeichnung gratuliert Oberbürgermeister Kaminsky: „Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass es in unserer Stadt noch eine Tageszeitung gibt, die den hohen Ansprüchen eines solchen Preises genügen kann.“
19. Juni 2021
Am 16. Monatstag des Terroranschlags fahren mehr als 650 Fahrradfahrer aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet auf den Freiheitsplatz in Hanau, um im Rahmen einer Sternfahrt der Anschlagsopfer zu gedenken. Den Abschluss bildet eine Kundgebung mit Reden der Angehörigen und Überlebenden des rassistischen Attentats.
15. Juni 2021
Seit April laufen die Ermittlungen gegen das Sondereinsatzkommando der Frankfurter Polizei bezüglich der Verbreitung rechtsextremer Inhalte in internen Chat-Gruppen. Der hessische Innenminister Peter Beuth verkündet heute, dass 13 der verdächtigen SEK-Beamten in der Nacht des Terroranschlages am 19. Februar in Hanau im Einsatz waren.
09. Juni 2021
Als Teil des bundesweiten Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ schließt sich die Lindenauschule der Hohen Landesschule an und pflanzt einen Apfelbaum in ihrem Schulhof, um einen Ort der Erinnerung für die Opfer des Terroranschlages zu stiften.
08. Juni 2021
Seit vergangenem Herbst sammelt die Stadt Hanau Vorschläge für das Mahnmal zum Gedenken an die Anschlagsopfer des 19. Februar. Aus 118 international eingereichten Vorschlägen wurden jetzt acht Konzeptideen von einer Jury, bestehend aus den Angehörigen und des Oberbürgermeisters, ausgewählt. Die Kunstschaffenden fertigen im nächsten Schritt Modelle ihrer Vorstellungen an und präsentieren sie im September der Öffentlichkeit.
27. Mai 2021
Ein Gedenkkreuz am Kurt-Schumacher-Platz in Hanau erinnert an den mutigen Vili-Viorel Păun, der die Verfolgung des Attentäters mit seinem Leben bezahlen musste. Seit heute ehrt die Stadt Hanau seine Zivilcourage dort zusätzlich mit einer Granittafel.
19. April 2021
Vili Viorel Păun wird mit der „Hessischen Medaille für Zivilcourage“ geehrt. „Ich freue mich und begrüße ausdrücklich diese Würdigung seines selbstlosen und mutigen Einsatzes“, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Am 19. Februar 2020 hatte Vili Viorel Păun den Täter verfolgt, um ihn zu stoppen und ist von ihm erschossen worden. Statt zu- oder wegzuschauen habe Vili Viorel Păun versucht, Menschenleben zu retten, sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. „Diese Auszeichnung bringt den Eltern ihren Sohn nicht zurück, sie soll aber ein Zeichen des Trostes und der Anerkennung seiner Courage sein“, sagte Bouffier. Vili Viorel Păun habe die Eckpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenlebens aktiv verteidigt. Die Hessische Medaille für Zivilcourage wird seit Anfang 1999 vergeben.
19. März 2021
In einem offenen Brief bedanken sich die Angehörigen der Opfer vom 19. Februar 2020 bei der Hanauer Stadtgesellschaft für die Anteilnahme und Solidarität über all die Monate und erklären, dass ein Jahr nach den Ereignissen eine neue Phase der Trauerarbeit beginnt. „Für uns als Familien geht der Blick nach vorne. Der 19.03. ist von jeher für die Stadt Hanau von großer historischer Bedeutung, so wie für uns auch jeder 19. eines Monats von trauriger persönlicher Wichtigkeit ist. Wir denken, dass dieses Datum der richtige Zeitpunkt ist, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Wir werden dann die Bilder unserer Kinder, Brüder und Schwester vom Brüder-Grimm Denkmal entfernen.“ Ihr Dank umfasste ausdrücklich auch die Tatsache, dass die Gedenkstätte am Nationaldenkmal mehr als ein Jahr bestehen bleiben durfte. Ihrer Angst, dass das Attentat und seine Opfer mit dem Abräumen der Gedenkstätte nicht nur aus dem öffentlichen Blick, sondern auch aus den Erinnerungen verschwinden könnten, trat Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit deutlichen Worten entgegen. Er dankte den Familien ausdrücklich für diese Geste an die Stadtgesellschaft und versprach: „Das Schicksal von Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtović und Ferhat Unvar sowie den Erinnerungssteinen, die für Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Mercedes Kierpacz, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu und Kaloyan Velkov wird auf alle Zeiten im kollektiven Gedächtnis der Hanauer Stadtgesellschaft verankert bleiben.“ Ein paar Tage zuvor wurde auf dem Hauptfriedhof eine Gedenktafel enthüllt worden.
11. März 2021
Ein symbolträchtiger Apfelbaum begrüßt nun die Schüler*innen und Lehrer*innen sowie Besucher*innen des Hanauer Traditionsgymnasiums Hohe Landesschule. Gepflanzt hatten ihn Schüler*innen der „Hola“. Die Schule bekennt sich seit vielen Jahren zu der Selbstverpflichtung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Schulleiter Martin Göbler hofft, dass noch viele Apfelbäume gepflanzt werden als Symbol einer lebendigen und friedlichen Gesellschaft: „Wir alle müssen uns auf unsere Vorurteile hin prüfen, damit wir in Gleichberechtigung, Vertrauen, Respekt und Verständnis zusammenleben können.“ Oberbürgermeister Claus Kaminsky lobte das deutliche Signal an die Angehörigen der Opfer, dass sie „mit ihrem Schmerz nicht alleingelassen würden“ und sagte: „Wir dürfen keine Gelegenheit auslassen, um aufzuzeigen, dass Rassismus, Gewalt und Rechtsextremismus ein gefährlicher Irrweg sind.“
19. Februar 2021
Am ersten Jahrestag des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau erinnern Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky gemeinsam in einer Gedenkfeier des Landes Hessen und der Stadt Hanau an die neun Opfer der Tat. An der Veranstaltung nimmt außerdem Rudi Völler als Ehrenbürger der Stadt Hanau teil.
18. Februar 2021
„Hanau steht zusammen“ lautet die allgegenwärtige, unverrückbare Feststellung seit dem 19. Februar 2020. Zum Jahrestag des rassistisch motivierten Anschlags wird diese Haltung auch zur Adresse der zentralen Internetseite www.hanau-steht-zusammen.de. Die Stadt Hanau schafft damit ein digitales Denkmal, mit dem sie auf der einen Seite der Opfer gedenkt und auf der anderen Seite deutlich macht, mit welchem Nachdruck und welch großer Bandbreite an Angeboten und Aktionen sie das Versprechen „Hanau steht zusammen“ mit Leben füllt. Die Seite geht in der Nacht vom 18. auf den 19. Februar online.
2. Februar 2021
Wenige Tage, bevor sich der Terroranschlag vom 19. Februar 2020 in Hanau das erste Mal jährt, setzt die Stadt Hanau ein weiteres, sichtbares Zeichen gegen Gewalt, Extremismus, Ausgrenzung und Intoleranz und für ein friedliches Miteinander, für Vielfalt, Respekt und Toleranz. Die Stadt Hanau startet eine groß angelegte Türschild-Kampagne „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“. Dabei kooperiert Hanau mit der gleichnamigen Initiative „Offen für Vielfalt“ mit Sitz in Kassel, die seit 2018 mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen für Dialogbereitschaft und ein respektvolles Miteinander in Nordhessen wirbt. Der Magistrat der Stadt Hanau hat heute die Kooperation mit der Initiative die Beteiligung an der Kampagne beschlossen.
1. Februar 2021
Die neu geschaffene Fachstelle Vielfalt bezieht gemeinsam mit der DEXT-Fachstelle, dem Ausländerbeirat, den Mitarbeiter*innen der Programme WIR – Vielfalt und Teilhabe sowie „Demokratie leben!“ neue Räume am Hessen-Homburg-Platz. Von hier aus wird das Zentrum für Demokratie und Vielfalt konzipiert. Die Stadt Hanau übernimmt mit dem Zentrum die Verantwortung bei zentralen Zukunftsfragen des Zusammenlebens für seine Bürgerinnen und Bürger.
19. Januar 2021
Elf Monate nach dem 19. Februar gedenken die Angehörigen der Opfer auf dem Marktplatz.
18. Januar 2021
Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport unterstützt die Stadt Hanau für dieses und das kommende Jahr in ihrer Arbeit gegen Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt. Konkret wird die DEXT-Fachstelle Hanau „Was tun?! Wege aus dem Rassismus – zusammen für eine Stadt von Vielen“ gefördert. Mit seinem Programm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ unterstützt das Ministerium die Einrichtung sogenannter Fachstellen für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention, kurz DEXT-Fachstellen. Eine solche Fachstelle wurde in Hanau im Sommer 2020 eingerichtet. Sie ist eine von bisher 26 solcher Fachstellen in Hessen. Die Hanauer DEXT-Fachstelle wird sobald möglich in das neue Zentrum für Demokratie und Vielfalt einziehen.
29. Dezember 2020
In der Nähe des Hauses, in dem der Vater des Täters wohnt, beginnt eine antirassistische Dauer-Mahnwache. Die Bürgerinnen und Bürger machen deutlich, dass sie Angst vor einem weiteren Anschlag haben. Die Rednerinnen und Redner, unter ihnen Angehörige und Freunde der Getöteten, fordern mehr Schutz durch die Polizei. Sie beziehen sich auf Medienberichte, wonach sich der Vater ebenfalls rassistisch geäußert und Verschwörungstheorien verbreitet hat.
17. Dezember 2020
Fast 70 Personen nehmen an der Online-Demokratiekonferenz in Rahmen von „Demokratie leben!“ teil. Organsiert von der Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“, gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Gemeinsam mit Gästen aus Jugendkultur, Politik und Stadtgesellschaft diskutieren sie zum Thema „19. Februar – Auch ein Anschlag auf die Jugendkultur?“ In einem 36-minütigen Film appellieren die Beteiligten an die Jugend der Stadt Hanau, sich nicht entmutigen zu lassen, sich einzumischen, zu engagieren und die Welt und die Demokratie, in der sie leben, mitzugestalten. Nur so könne Rassismus und rechter Gewalt Einhalt geboten werden.
16. November 2020
Einsendeschluss des Wettbewerbs zum geplanten Mahnmal: Es sind 118 Vorschläge teils internationaler Künstler*innen eingegangen.
2. November 2020
Im Rahmen einer Gedenkstunde für die Opfer der Terrornacht des 19. Februar in Hanau, übergeben die Schulleiterin der Kaufmännischen Schulen, Claudia Galetzka, und Schulsprecher Paul Heinzinger ein Kondolenzbuch an Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Dieser verspricht, das Buch an die Familienangehörigen der Opfer zu überreichen. „Unsere Schule ist das beste Beispiel für gelebte Integration“, sagt Schulsprecher Paul Heinzinger. „Mit dem Kondolenzbuch wollen wir unserem tiefempfundenen Mitgefühl für die Angehörigen und Freunde der Ermordeten Ausdruck geben. Aber wir wollen auch ein Zeichen setzen – gegen Rassismus, Hass und Nationalismus. Hanau ist bunt und bleibt bunt.“
30. Oktober 2020
Markus N. Beeko, Generalsekretär der deutschen Sektion von Amnesty International und Oberbürgermeister Claus Kaminsky enthüllen auf dem Freiheitsplatz eine knapp drei Meter hohe Skulptur in Form eines begehbaren Buches, das den Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 enthält. Die Installation ist eine Dauerleihhabe von Amnesty Deutschland an die Hanauer Amnesty-Gruppe und die Stadt Hanau. Sie ist ein Zeichen gegen Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt im öffentlichen Raum.
16. Oktober 2020
Hanau gedenkt Samuel Paty, der bei Paris auf offener Straße ermordet wurde. Paty war Lehrer am Collège du Bois-d’Aulne im französischen Conflans-Sainte-Honorine, einer Partnerstadt von Hanau-Großauheim.
4. Oktober 2020
Der Magistrat der Stadt Hanau schreibt in Erinnerung an die Ermordeten vom 19. Februar einen jurierten zweistufigen Wettbewerb für ein Mahnmal aus.
27. September 2020
Der Magistrat der Stadt Hanau und die Stadtverordnetenversammlung beschließen, das geplante „Zentrum für Demokratie und Vielfalt“ aufzubauen. Bürgermeister Axel Weiss-Thiel: „Der 19. Februar 2020, der Tag des rassistisch motivierten Terroranschlags auf neun Bürgerinnen und Bürger, war der dunkelste Tag für Hanau in Friedenszeiten. Diesen Frieden in der Stadtgesellschaft zu erhalten, fordert alle gemeinsam. Mit dem ‚Zentrum für Demokratie und Vielfalt‘ übernimmt die Stadt Hanau bei zentralen Zukunftsfragen des Zusammenlebens Verantwortung für seine Bürgerinnen und Bürger“.
19. September 2020
Gemeinsam mit Angehörigen der Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar enthüllen Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadtverordneten-Vorsteherin Beate Funck Gedenktafeln an den beiden Anschlagsorten. Am Kurt-Schumacher-Platz wird zudem in besonderer Weise mit einem Gedenkkreuz an den getöteten Vili-Viorel Păun erinnert. An den Feiern am Kurt-Schumacher-Platz und am Heumarkt nehmen die beiden Opferbeauftragten der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung, Prof. Dr. Edgar Franke und Prof. Dr. Helmut Fünfsinn teil. Am „Tag der Zivilcourage“ begrüßt Oberbürgermeister Claus Kaminsky zudem die Eltern von Alptuğ Sözen, der 2018 einen Mann aus einem Gleisbett retten wollte und dabei in einem Frankfurter S-Bahnhof selbst zu Tode kam. Die enthüllten Tafeln mit den Opfernamen seien „ein erster Baustein des Gedenkens“, ein Mahnmal folgt.
An der Fassade des historischen Neustädter Rathauses auf dem Marktplatz hängt ein neues Gedenkbanner mit der Aufschrift: „Kein Platz für Rassismus und Gewalt. Hanau steht zusammen. Für Respekt, Toleranz und Zivilcourage.“
28. August 2020
Ministerpräsident Volker Bouffier lädt die Angehörigen der Opfer in die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden lädt ein und spricht mehr als drei Stunden mit ihnen.
22. August 2020
Der geplante Demonstrationszug fällt wegen der Corona-Pandemie aus, zur Kundgebung auf dem Freiheitsplatz sind wegen der in Hanau stark gestiegenen Neuinfektionen 249 Demonstrierende zugelassen. Alle halten sich vorbildlich an Masken- und Abstandsgebote sowie Hygieneregeln. Die Kundgebung wird per Livestreams ins Internet, in soziale Medien und auf Leinwänden in mehreren Städten übertragen. Angehörige der Opfer und viele weitere Rednerinnen und Redner adressieren ihre Forderung nach Aufklärung an die Ermittlungsbehörden, wie es zur Terrortat des 19. Februar kommen konnte.
19. August 2020
Ein halbes Jahr nach dem 19. Februar gedenken die Angehörigen der Opfer auf dem Marktplatz.
19. Juni 2020
Unterhalb der Frankfurter Friedensbrücke wird ein 27 Meter langes Wandbild im Gedenken an die neun Todeopfer des Hanauer Anschlags eingeweiht. Das Wandbild ist das Werk eines Frankfurter Künstler*innenkollektivs, das dazu schrieb: „Rassismus tötet – von Hanau bis Moria. Wir haben diesen Ort geschaffen, um ein würdevolles Gedenken zu ermöglichen. Diese neun Menschen waren nicht nur Teil dieser Gesellschaft, durch unsere Erinnerung werden sie auch weiterhin Teil dieser Gesellschaft bleiben.“
14. Juni 2020
Als Symbol der innigen Verbundenheit trifft der Magistrat in seiner Sitzung einstimmig die Entscheidung, die Opfer des rassistischen Terroranschlags am 19. Februar 2020 zu ehren. Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov erhalten posthum die Ehrenplakette der Stadt Hanau in Gold.
20. Mai 2020
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht kündigt eine Gesetzesinitiative zum Schutz und zur Unterstützung der Opfer von rechter Gewalt an. In Berlin findet die erste Sitzung des Kabinettsauschusses statt, der als Konsequenz aus der Hanauer Tat eingerichtet worden war.
19. Mai 2020
Bei ihrem Treffen drei Monate nach dem rassistischen Anschlag sprechen die Angehörigen der Opfer dreieinhalb Stunden mit Oberbürgermeister Claus Kaminsky vor allem über die Aufklärung der Tat und die politischen Konsequenzen. Kaminsky unterstützt die Forderungen der Opferfamilien. Mit ihren Fragen verbinden die Angehörigen eine hohe Erwartungshaltung an den Generalbundesanwalt. Wie kann es sein, dass der Täter legal mehrere Waffen besitzen durfte? Wie kann es sein, dass er eine Waffenbesitzkarte erhielt? Wie und wie regelmäßig wurde diese Berechtigung überprüft?
30. April 2020
Der Hanauer Künstler Marcel Walldorf setzt mit seinem Kunstwerk „Wir sind alle Brüderlein und Schwesterlein“ in Kesselstadt ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung. Kurz nach den rassistischen Terrormorden vom 19. Februar war es zu einer Verwechslung gekommen. Eine Zeitung hatte ein Wohnhaus in der Stadt im Foto gezeigt und darüber berichtet, dass dort der Täter gewohnt hätte. Es war aber nicht das richtige Haus. In der Folge übernahmen weitere Medien diese Falschmeldung. Das bezichtigte Haus wurde über Wochen von Journalisten und Schaulustigen belagert. Die Hausfassade wurde mehrfach mit Farbe und Sprüchen beschmiert. Diese sind einem Kunstwerk im Zeichen der Brüder Grimm gewichen.
2. April 2020
Corona verhindert die kollektive Trauerarbeit. „Wir sind von einer Extremsituation direkt in die nächste gefallen. Auch wenn die Corona-Pandemie eine weltweite Krise ist, sind wir Teil davon, und die aktuellen Probleme überlagern alles andere in unserer Stadt“, sagt Claus Kaminsky.
18. März 2020
Die Bundesregierung entscheidet, den Kabinettsausschuss „zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus“ unter Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel einzurichten. Mit dem Kabinettsausschuss unterstreicht die Bundesregierung die erhebliche politische Bedeutung, die sie dem Kampf gegen den Rechtsextremismus beimisst. Der Ausschuss wird darüber hinaus weitere, auch präventive, Maßnahmen zur effektiven Bekämpfung insbesondere von Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, und weiteren Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Deutschland vorbereiten. Am Ende des ersten Quartals 2021 soll die vierte Sitzung des Kabinettsausschusses stattfinden, in der ein abschließender Bericht beschlossen und dann dem Deutschen Bundestag zugeleitet wird.
5.März 2020
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier lädt Vertreter von Hanauer Opferverbänden und verschiedenen Institutionen in die Staatskanzlei ein. An dem Treffen in Wiesbaden nehmen zudem weitere Mitglieder der Landesregierung und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky teil.
4. März 2020
Das Land Hessen und die Stadt Hanau richten im „Congress Park Hanau“ die zentrale Trauerfeier aus, als Zeichen der ehrenvollen Anteilnahme für die Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar. Unter den 650 geladenen Trauergästen sind Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Dr. Dietmar Woidke und Ministerpräsident Volker Bouffier. Der Hessische Rundfunk überträgt die Trauerfeier live im Fernsehen sowie auf den Marktplatz und Freiheitsplatz. Bei der Trauerfeier sprechen Ajla Kurtović, die Schwester von Hamza Kurtović, Saida Hashemi, die Schwester von Said Nesar Hashemi, sowie Kemal Kocak, der mit den Opfern befreundet war, Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Ministerpräsident Volker Bouffier und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
2. März 2020
Das für den 6. März geplante Benefiz-Konzert „Ich liebe in Hanau“ wird wegen des ersten Corona-Falls vorsorglich auf den 17. Mai verschoben und dann aufgrund der Pandemie abgesagt. Ein neuer Termin ist in Planung.
29. Februar 2020
Am 29. Februar 2020 wird Vili-Viorel Păun in Rumänien beigesetzt. Die Beerdigung von Kaloyan Velkov findet in Bulgarien statt.
28. Februar 2020
Am 28. Februar 2020 gedenken mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger Said Nesar Hashemi und Hamza Kurtović bei einem Totengebet auf dem Hanauer Marktplatz. Der Hanauer Imam Mustafa Macit Bozkurt ruft zum Zusammenhalt aller Religionen auf. Said Nesar Hashemi und Hamza Kurtović werden auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. Oberbürgermeister Kaminsky stellt heraus, dass die Begräbnisstätten der in Hanau Begrabenen Ehrengräber auf Dauer werden sollen.
27. Februar 2020
Im Hanauer Rathaus wird eine Koordinierungsstelle und Opferberatung für alle eingerichtet, die nach dem schrecklichen Attentat Hilfe benötigen.
26. Februar 2020
Fatih Saraçoğlu und Gökhan Gültekin werden in der Türkei beerdigt. Sedat Gürbüz wird in Dietzenbach beigesetzt.
24. Februar 2020
Auf dem Marktplatz findet das erste öffentliche Totengebet statt.
Ferhat Unvar wird auf dem Hanauer Hauptfriedhof beigesetzt. Mercedes Kierpacz wird in Offenbach beerdigt.
23. Februar 2020
Auch am 23. Februar 2020 versammeln sich wieder viele Tausend Menschen in Hanau, sie folgen dem Aufruf der Initiative Hanauer Vereine.
22. Februar 2020
In Hanau demonstrieren Tausende Bürgerinnen und Bürger gegen Hass und Rechtsterror. Oberbürgermeister Kaminsky lädt den Hanauer „Runden Tisch der Religionen“ zu einer Sondersitzung ein. In den Folgetagen gibt es unter dem Motto „Offene Türen, offene Herzen, offene Ohren“ Gesprächsangebote an weitere Hanauer Institutionen.
21. Februar 2020
Das Trauermotiv „DIE OPFER WAREN KEINE FREMDEN“ wird veröffentlicht.
Auf dem Marktplatz treffen sich Tausende Bürgerinnen und Bürger zur Mahnwache. Anschließend findet ein Gedenkmarsch durch die Stadt zu den Tatorten statt.
Oberbürgermeister Kaminsky schafft mit der „Opferberatungsstelle“ eine neutrale und koordinierende Anlaufstelle, um den Angehörigen der Opfer, den Verletzten und Augenzeugen zur Seite zu stehen: „Die Sorgen und Nöte der Angehörigen der Ermordeten und Verletzten haben Priorität für uns. Wir wollen sicher gehen, dass wir immer nach den wirklichen Bedürfnissen der Angehörigen handeln. Die Opferbeauftragten der Stadt Hanau sind wichtige Ansprechpartner für die Familien.“
20. Februar 2020
Die Angehörigen der Opfer können kaum begreifen, was geschehen ist. Die Verletzten werden versorgt. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind geschockt. Beileidsbekundungen aus der ganzen Welt erreichen die Brüder-Grimm-Stadt.
Gegen 12.30 Uhr drücken Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier bei einer ersten Pressekonferenz ihre Anteilnahme aus und berichten von ersten Erkenntnissen des abscheulichen Attentats.
Zu einer ersten Mahnwache zum Gedenken an die Opfer am Abend wird gegen 14 Uhr aufgerufen.
Der Hashtag #hanaustehtzusammen geht um die Welt.
Politiker des Landes Hessen und der Bundesrepublik Deutschland treffen in Hanau ein, darunter Bundesinnenminister Horst Seehofer und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier legt gemeinsam mit seiner Ehefrau Elke Büdenbender an den Tatorten Blumenkränze nieder.
Um 18 Uhr spricht Steinmeier Gedenkworte vor Tausenden Bürgerinnen und Bürgern, die an der Mahnwache der Stadt auf dem Hanauer Marktplatz teilnehmen. Der Bundespräsident wird unter anderem vom Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, begleitet. Die Seite www.hanau-steht-zusammen.de geht online.
Die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe beauftragt das Bundeskriminalamt mit den Ermittlungen, die in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Hessen geführt werden.
19. Februar 2020
Am Abend des 19. Februar 2020 wird in Hanau ein rassistischer Anschlag auf neun Mitbürgerinnen und Mitbürger verübt. Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov werden am Heumarkt und am Kurt-Schumacher-Platz ermordet. Der Täter bringt anschließend seine Mutter und sich selbst um.